Texte fürs Karriereportal

Von Mirja Stöcker
Gutes Personal finden – das war selten so schwierig wie heute. Karriereportale sollen helfen. Doch auch die besten Tools sind nur so gut wie der Content, mit dem sie befüllt werden. Deshalb braucht es auch für ein Karriereportal maßgeschneiderte Texte. Wer drei Grundregeln beim Texten beachtet, erhöht den Erfolg des neuen Karriereportals.

1) Texte im Karriereportal sollten auf Augenhöhe sein

Unternehmen prüfen, wählen aus und schicken wieder nach Hause? Das war einmal. In Bewerbungsverfahren saßen Arbeitgeber in der Vergangenheit am längeren Hebel. Und das ist den Texten in Stellenanzeigen, Eingangsbestätigung, Absage & Co. in Karriereportalen bis heute anzumerken. Kandidatinnen und Kandidaten dürften sich bei vielen Kontakten mit dem HR als Bittsteller fühlen. Aber das sind sie nicht mehr. 

"Eigentlich hätte mich die Stelle interessiert", lautet das Feedback eines Kandidaten kürzlich, "aber der Umgang war mir zu sehr von oben herab." Gute Fachleute sind nicht mehr auf HRs Gnaden angewiesen. Die meisten haben Jobs und wechseln vor allem, wenn ihre Stärken nicht genutzt werden. Sie fragen sich, ob ein guter Job wirklich gut genug ist. Ob sich das Risiko eines Wechsels lohnen wird. Merken sie schon im Bewerbungsverfahren, dass sie nicht gesehen und wertgeschätzt werden, ist der Wechsel unattraktiv. 

Unternehmensleitung und HR tun daher gut daran, sich im Karriereportal ebenfalls zu bewerben. Schon die Kommunikation mit potenziellen Mitarbeitenden im Karriereportal ist zielführender, wenn

  • auf Augenhöhe kommuniziert wird.
  • sich Bewerberinnen und Bewerber gesehen fühlen.
  • nicht Menschen in Jobvorlagen gepresst, sondern Jobs passend zum Menschen designt werden.
  • glaubhaft rüberkommt, welchen Mehrwert und welchen Sinn das Unternehmen bietet.

 

2) So texten, dass die Kandidaten sich gesehen fühlen

Im Karriereportal fängt alles am besten mit dem Perspektivwechsel an. Im Marketing kennen wir das schon: Statt immerzu "wir, wir, wir" zu schreiben, stehen die Bedürfnisse und Benefits der Zielgruppe im Fokus. Hier haben viele HR-Abteilungen noch ihr kleines Marketing-Einmaleins nachzuholen. Und das sollte sich in den Texten für Stellenanzeigen niederschlagen. 

Das Gegenüber kann sich beispielsweise gesehen fühlen, wenn es auch direkt angesprochen wird. Dabei ist es übrigens erst mal egal, ob wir uns für Sie oder Du in der Stellenanzeige entscheiden. Bewerberinnen und Bewerber fühlen sich willkommen, wenn sie nicht bloß Anforderungen erfüllen sollen, sondern ihnen persönlich ein Angebot gemacht wird. 

 

3) Auch Benachrichtigungen individuell texten

Nicht nur die Hauptseiten eines Karriereportals sind anspruchsvoll zu texten. Auch die E-Mail-Kommunikation mit Bewerberinnen und Bewerbern sollte passend zum Unternehmen und richtig gut getextet sein. Viele Karriereportale bieten bereits vorformulierte Texte für Eingangsbestätigungen, Absagen oder Einladungen. Die sind nicht schlecht, haben aber mit dem jeweiligen Employer Brand selbstverständlich nichts zu tun. Daher lohnt es sich, die Textvorlagen zu überarbeiten und die eigene Corporate Language zu verwenden. Nur dann werden wir ein einzigartiges Bewerbererlebnis schaffen.

Fazit

In vielen Stellenanzeigen lesen Bewerberinnen und Bewerber nach wie vor eine unpersönliche und bürokratische Sprache. Außerdem dominiert "one fits all" die Stellenanzeigen. Dabei sind die gesuchten Menschen mit Sicherheit sehr unterschiedlich. Hinzu kommt: Viele Stellenanzeigen sind zu lang, reine Textwüsten dominieren noch immer das Gesamtbild. Das geht einfacher und ansprechender. Erst die zum Employer Brand passenden Texte machen Karriereportal und Stellenanzeige zu zielgruppengerechten Begegnungsorten zwischen Arbeitgebern und Interessenten. So gut und sinnvoll die one-fits-all-Lösungen bis zu einem gewissen Grad sind – nur einzigartige Erlebnisse können Bewerber überzeugen, den entscheidenden nächsten Schritt zu tun.

08.11.2022

Kategorie: Recruiting Texte