Was macht ein guter Texter im Zeitalter von KI? 

Gute Texter denken, beraten, beurteilen – und texten sogar immer noch

Sie wollen richtig gute Texte? Dann brauchen Sie immer noch einen richtig guten Texter. Daran haben ChatGPT & Co. nichts geändert. Aber woran erkennen Sie gute Texter? Wie sollten gute Texter heute mit generativer KI arbeiten – und wie nicht? Eine Texter-Reflexion für alle, die nur die beste Kommunikation für ihr Unternehmen wollen.

Ein guter Texter hört gut zu

Ein guter Texter war immer schon eine Art von Geburtshelfer – für die Ideen und Gedanken, Wünsche und Träume anderer Menschen. Ein schriftliches Briefing hat in meiner langjährigen Texterlaufbahn nur selten das enthalten, was den Text am Ende richtig gut gemacht hat. Denn dieses Etwas habe ich im Gespräch erfahren. Im Austausch mit Kundinnen, Auftraggebern und ihren Zielgruppen. Manchmal schwang es nur zwischen den Zeilen mit, lag in der Stimme und hinter dem Offensichtlichen. Es musste behutsam freigelegt werden, Schicht für Schicht. Dieser Prozess nennt sich Zuhören. Das klingt so simpel und ist doch eine immer seltener werdende Fähigkeit. Eine menschliche Kernkompetenz übrigens. Denn Künstliche Intelligenz hört nicht zu, sie verarbeitet Daten.

Gute Recherche ist mehr als ChatGPT, Perplexity & Co. zu befragen

Kreation braucht eine gute Intuition, aber vor allem die richtige Technik:

  • konzeptionelles Denken
  • offene Gespräche
  • neugieriges Suchen statt sofortiges Finden
  • Erfahrung und Verständnis von der Welt, die uns umgibt

"Zuhören ist etwas anderes als Daten zu verarbeiten."

Was kann KI besser? Und was kann der Mensch besser?

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Ein guter Texter stellt gute Fragen

Sie können ChatGPT darum bitten, Ihnen Fragen zu stellen. Aber die Fragen, die Sie weiterbringen, sind die, die Ihnen ein urteilsfähiger Sparringpartner stellt. Es war noch nie jemand ein guter Texter, wenn er bloß Wörter hübsch aneinander gereiht hat. Ein guter Texter war immer schon ein strategischer Gesprächspartner. Künstliche Intelligenz hat daran nichts geändert.

Ich stelle Fragen, wo Sie sie nicht erwarten

Ein guter Texter kann Text beurteilen

Was ist ein moderner Satzbau? Wieso ist ein Text emotional? Und warum kann schon ein klitzekleines falsches Wort die ganze Wirkung verändern? Ein guter Texter kann Ihnen das sagen. Denn gute Texter haben eine fundierte sprachliche Ausbildung. Und die kombinieren sie mit Psychologie, Marketing-Know-how, Empathie und einem Gespür für Interaktion. Das macht es möglich, einen Text wirklich zu beurteilen.

Manche glauben, Künstliche Intelligenz könne Texte beurteilen. Oder ChatGPT könne umfassende Stilprofile erstellen. Das stimmt nicht. Denn KI besitzt kein Urteilsvermögen. Sprachmodelle kalkulieren die Wahrscheinlichkeit, dass in einem gegebenen Kontext ein bestimmtes Wort folgt. Die Wahrscheinlichkeit errechnet sich anhand der Masse der Trainingstexte. Also dem Durchschnitt. Sprachmodelle ahmen nach und würzen dazu noch jede Kopie mit einer Prise Zufall. Das soll das Ergebnis menschlich machen. Aber die Analysen eines guten Texters sind nicht zufällig, sondern methodisch und daher reproduzierbar.

Und hier geht´s zu guten Texten mit Urteilskraft:

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Ein guter Texter arbeitet gut mit KI

Selbstverständlich arbeitet ein guter Texter mit KI. Jetzt und in Zukunft noch mehr. Und nur ein richtig guter Texter wird KI-gestützt richtig gute Texte kreieren. Denn für KI gilt wie überall: Der Input bestimmt den Output. Deshalb sage ich: Gute Texter müssen auch gut mit KI arbeiten. Und wenn sie wirklich gut sind, dann

  • prompten sie auch besser als andere
  • nutzen sie KI als Werkzeug, statt ihr das Denken zu überlassen
  • betrachten sie KI nicht als Kreativitätstechnik, sondern entwickeln Techniken, um mit KI kreativer zu werden.

Und jetzt? Machen Sie sich am besten selbst ein Bild!

Aber so nicht

  • Gute Texter lassen sich von KI nicht das Denken abnehmen.
  • Gute Texter lassen KI nicht die Arbeit machen, sondern arbeiten mit KI.
  • Gute Texter glauben nicht alles, was KI schreibt.
  • Gute Texter geben sich nicht mit "anständigen" KI-Texten zufrieden, sondern stechen mit ihren Texten heraus.