Das richtige Briefing für gute KI-Texte 

Von Mirja Stöcker
Mit der Einführung von ChatGPT 4 Pro hat eine neue Ära des Textens begonnen. ChatGPT 4 Pro für die Texterstellung zu nutzen, macht Spaß und steigert Produktivität und Qualität. Das gilt für alle Verantwortlichen in Marketing und Kommunikation und sogar für professionelle Texter. Aber wie brieft man die KI so, dass das Ergebnis mehr als 0815 ist? 

Texten mit ChatGPT und ChatGPT Pro

ChatGPT 4 Pro ist eine fortschrittliche KI-basierte Textgenerierungs-Software. Entwickelt von OpenAI, kombiniert sie eine Unmenge von Daten und kontextbezogene Verständnisfähigkeiten, um hochwertige Texte zu erstellen. Diese Technologie revolutioniert die Art und Weise, wie Inhalte erstellt, bearbeitet und verfeinert werden.

"Pro" steht für den Abonnement-Service. Wer kein Pro-Abonnement hat, nutzt wahrscheinlich eine Standardversion von ChatGPT, die OpenAI derzeit für die allgemeine Nutzung bereitstellt. Die neueste und fortschrittlichste Version ist jedoch immer den Pro-Abonnenten vorbehalten. Auch die Standardversion bietet eine hohe Qualität der Textgenerierung und -interaktion, hat aber möglicherweise Einschränkungen in Bezug auf Antwortgeschwindigkeit und Priorität bei Serverzugriffen, besonders bei hoher Nachfrage. 

Seit November 2023 können Pro-Nutzer mit ChatGPT auch im Internet recherchieren und Webseiten analysieren. Doch jeder, der schon mal mit ChatGPT gearbeitet hat, weiß: Wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, ist auch mit KI nicht so einfach. Denn jeder KI-gestützte Text ist maximal so gut wie das Briefing, das die KI erhalten hat.

Warum das Briefing für ChatGPT so wichtig ist

Ein effektives Briefing ist entscheidend, um das volle Potenzial von ChatGPT 4 Pro auszuschöpfen. Es bildet die Brücke zwischen der kreativen Vision eines Autors und der technologischen Präzision der KI. Ein detailliertes Briefing gibt der KI den notwendigen Kontext und die spezifischen Anforderungen, um zielgerichtete und relevante Inhalte zu erstellen. Anders gesagt: Ein durchdachtes Briefing ist nicht nur eine Anleitung für die KI, sondern die entscheidende strategische Komponente des gesamten Texterstellungsprozesses. Es ermöglicht eine nahtlose Integration von künstlicher Intelligenz und menschlichem Brain. Erst dadurch entstehen Inhalte, die sowohl technisch ausgefeilt als auch tiefgründig und ansprechend sind. Ein präzises Briefing spart außerdem Zeit und Ressourcen. Anstatt mehrere Entwürfe zu durchlaufen, um den gewünschten Inhalt zu erreichen, ermöglicht ein gutes Briefing der KI, schneller das gewünschte Ergebnis zu liefern. So gesehen ist alles wie immer.

Das muss ein gutes Briefing für ChatGPT beinhalten

Wer meint, man könne das Denken an eine Textgenerierungs-Software auslagern, irrt leider. Die besten Texte verfasst ChatGPT 4 Pro, wenn das Briefing richtig gut ist. Aber was gehört zu einem guten Briefing für die KI?

  • Verständnis des Ziels
     

Das Briefing hilft ChatGPT, das Ziel des Textes zu verstehen. Ist das Ziel, zu informieren, zu überzeugen, zu unterhalten oder zu verkaufen? Eine klare Definition des Ziels im Briefing führt zu einem zielgerichteten Ergebnis.

  • Kontextualisierung

ChatGPT 4 Pro ist zwar fortschrittlich, aber ohne den richtigen Kontext kann es zu irrelevanten oder ungenauen Inhalten kommen. Ein gutes Briefing sorgt dafür, dass die KI die Zielgruppe, den Zweck des Textes und den gewünschten Tonfall versteht.

  • Spezifizität

Je spezifischer das Briefing, desto präziser das Ergebnis. Ein vages Briefing könnte zu allgemeinen oder nicht zutreffenden Inhalten führen. Durch genaue Angaben zu Themen, Stil, Struktur und Schlüsselbotschaften kann die KI spezifischer und treffender reagieren.

  •  Kreative Leitung

Ein professioneller Texter nutzt das Briefing, um der KI kreative Richtlinien vorzugeben. Dazu gehören Stilvorgaben, Ton, Sprache und die gewünschte emotionale Wirkung des Textes.

  • SEO-Optimierung

Bei Online-Inhalten ist die Integration von SEO-Aspekten wichtig. Ein gutes Briefing beinhaltet relevante Keywords und SEO-Strategien, damit die Inhalte nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch suchmaschinenfreundlich sind.

  • Markenkonsistenz

Besonders für Unternehmensinhalte ist es wichtig, dass die erstellten Texte die Markenidentität und -werte widerspiegeln. Ein gründliches Briefing stellt sicher, dass die KI diese Aspekte in ihre Texterstellung einfließen lässt.

KI briefen in Form von "Prompts"

Prompts sind Anweisungen oder Fragen, die im Rahmen des Briefings an ChatGPT 4 Pro gerichtet werden, um die Erstellung von Texten zu initiieren. Sie sind entscheidend, da sie den Ton, Stil und den Inhalt des generierten Textes beeinflussen. Ein gut formulierter Prompt gewährleistet, dass die KI relevante und präzise Informationen liefert. Und so brieft man die KI mit Prompts:

  • Klarheit und Direktheit: Am besten verwenden Sie eine einfache, klare Sprache. Komplexe Satzstrukturen oder vage Formulierungen können zu Missverständnissen führen.
  • Kurze Sätze: Vermeiden Sie lange, verschachtelte Sätze. Kürzere Sätze sind für die Künstliche Intelligenz leichter zu verarbeiten und führen zu präziseren Antworten.
  • Konkrete Details: Anstatt zu sagen "Schreibe etwas über Nachhaltigkeit", formulieren Sie es am besten präziser: "Schreibe einen Blogbeitrag über die neuesten Trends in der nachhaltigen Energie mit Fokus auf Solarenergie".
  • Logische Strukturierung: Ordnen Sie Ihre Gedanken logisch. Beginnen Sie am besten mit dem allgemeinen Thema, gefolgt von spezifischen Details oder Fragen.
  • Eindeutige Schlüsselwörter verwenden: Wenn bestimmte Schlüsselwörter oder Phrasen wichtig sind, integrieren Sie die idealwerweise deutlich in den Prompt.
  • Frageformulierung bei Unsicherheiten: Falls Sie über etwas unsicher sind oder verschiedene Optionen abwägen möchten, formulieren Sie konkrete Fragen.

Texter vs. Nicht-Texter: Der Unterschied im Briefing

In der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Textern war die Theorie schon immer so: Das Unternehmen liefert das Briefing, der Texter liefert den Text. Und die Praxis? War ebenfalls schon immer eine andere: Das Unternehmen liefert einen Teil des Briefings. Und der Texter verfeinert und verändert dieses Briefing durch gezieltes Nachfragen und den eigenen Erfahrungsschatz. Und manchmal ist es in meiner Textpraxis auch so, dass ich das Briefing komplett erarbeite und mit dem Kunden abstimme. Das Briefing ist immer ein wesentlicher Teil der professionellen Textarbeit.

Deshalb sind professionelle Texter mit ihrer Expertise und Erfahrung auch in der Lage, präzisere und effektivere Prompts für ChatGPT erstellen. Und das führt zu qualitativ hochwertigeren und zielgerichteten Texten. Vor diesem Hintergrund ist die neue Kombination aus Texter und KI so unschlagbar: Hier kann jeder machen, was er am besten kann.

Gutes Briefing, alles gut?

Was geht letztendlich schneller? Selbst schreiben oder ausführlich prompten? Das kommt sicher darauf an, wer textet und promptet. Als Profi-Texter mit langjähriger Erfahrung erstelle ich ein spannendes Intro immer noch schneller, als ChatGPT dazu zu bringen, etwas Überraschendes zu produzieren. Ich nutze ChatGPT vor allem zur Inspiration und um Drafts zu generieren, mit denen ich dann weiterarbeite.

Für kleine Budgets und einfache Aufgaben ist es mit dem durchdachten Briefing aber womöglich schon getan. Anders ist es bei komplexen Aufgabenstellungen. Dort betrachtet man den KI-Text besser nicht als fertig. Für Feinschliff, Individualisierung und Tiefgang braucht es eben doch noch einen richtig guten menschlichen Texter. Mit Erfahrung und mit Empathie. Übernähme ich alles, was ChatGPT produziert, wären meine Texte langweilig und teilweise sogar uniform. Nichts also, was Kunden von einer Texterin lesen wollen, oder? 

22.11.2023

Kategorie: KI Texter