Kommunikation in der Krise: Wie viel Werbung soll´s jetzt sein?

Von Mirja Stöcker
Erst Corona, jetzt Energiekrise und Lieferkettenchaos: Es ist die Zeit der schlechte Nachrichten für viele Unternehmen. Aber was ist, wenn Krise herrscht und Sie trotzdem Ihr Werbebudget beibehalten? Genau: Ihre Werbung wirkt effektiver und wertgenerierender. Denn nicht die Kommunikation ist in der Krise. Sie wird sogar besonders gebraucht, wenn Krise ist. 

Sie kommunizieren, also sind Sie

Was für die Finanzkriste galt, ist auch in Corona-Zeiten aktuell: Wer sein Werbebudget zusammenstreicht, verschwindet ganz schnell vom Radar seiner Kunden. Die Bekanntheit sinkt, der Umsatz auch. Und nach der Krise profitieren die ohnehin schon stärksten Marken davon, dass andere so lange abgetaucht waren.

Wer in den beiden beiden Krisen von 2003 und 2009 sein Marketingbudget beibehalten oder erhöht hatte, konnte hingegen seinen Marktanteil nach der Krise deutlich steigern. In einer Studie der Agenturgruppe Serviceplan heißt es: „Unternehmen, die ihr Werbegeld in einer Rezession beibehielten oder erhöhten, verkauften 256 Prozent mehr als Unternehmen, die ihre Ausgaben kürzten.“

Das erscheint viel, macht aber absolut Sinn: Denn wer während einer Krise von der kommunikativen Bildfläche verschwindet, könnte ja vielleicht auch gar nicht mehr da sein – so die Kundenlogik. Hingegen: Wenn Sie kommunizieren, dann sind Sie auch. 

Seien Sie der Weizen, nicht die Spreu

Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen kommuniziert niemand gern. Viele Kunden machen ihrem Ärger Luft. Und dann? Folgt das Beschwerdehandling. All das kann man proaktiv, positiv und empathisch angehen. Man sollte es aber nicht dabei belassen. Krisen sind die Zeiten, in denen sich die Spreu vom Weizen trennt. Wer nach der Krise noch im Rennen sein will, sollte daher jetzt verstärkt kommunizieren. Oder besser noch: die eigene Markenkommunikation sogar konzeptionell aufs nächste Level heben. Hier gibt es immer etwas zu tun. Haben Sie zum Beispiel ein Corporate Language-Konzept? Und ist Ihr Corporate Wording-Manual noch auf der Höhe der Zeit? Sind Sie online bereits so aufgestellt, dass Sie vom deutschen Digitalisierungsschub profitieren? Oder ist es an der Zeit, neue Kanäle in den Kommunikations-Mix zu integrieren?

Den richtigen Ton zu treffen, ist nicht leicht in Krisenzeiten. Aber nicht zu handeln ist immer schlechter als fehlerhaft zu handeln.

Fazit: Gewinner sind beliebter

Aller Krisensolidarität zum Trotz: Die menschliche Psyche steht auf Gewinner. Nur wer sich jetzt ein Herz und Budget in die Hand nimmt, wird zweifelnde und zögernde Konsumenten überzeugen. Man kauft schließlich am liebsten dort, wo auch in einigen Monaten noch ein verlässlicher Ansprechpartner da ist. Also: Wenn Sie zu den besten gehören, dann sollten Sie das auch sagen.

01.07.2020

Kategorie: MarketingMarketingkommunikation